01.02.2014

Wo bekomme ich eine Marke?

Eigentlich sollte das Thema Marke doch einfach sein. Der Geschäftsführer erkennt die Notwendigkeit einer Marke für die eigene Firma und beschließt seinen Vertriebsleiter zu beauftragen sich um das Thema zu kümmern. Dieser hat jedoch keine Zeit, kennt aber jemanden, und holt sich einen Interim Manger ins Haus, der das mit der Marke machen soll.
Positiv ist an dem Vorgehen, daß dem Geschäftsführer/Eigentümer die Notwendigkeit und Bedeutsamkeit klar wurde in eine Marke zu investieren.
Leider ist dieser Weg der falsche. Dies liegt daran, daß eine Marke etwas mit Identität zu tun hat. Und einen Identität kann man nicht kaufen. Das ist kein Projekt mit einem definierten Anfang und Ende. Eine Marke ist nicht etwas äußeres, was man sich wie einen Arztkittel anziehen kann.
Eine Marke ist die Mission und Vision einer Organisation sowie deren angestrebte Organisationskultur. Es ist der Ausdruck des unternehmerischen Selbstbewußtseins, das sich z.B. über ein Markenbild zusammengefaßt wird.
Selbstverständlich kann der Weg zu einer Marke als Projekt verstanden werden. Um diesen Weg beschreiten zu können, muß sich das ganze Unternehmen mit seinen Stärken und Schwächen, seiner zentralen Mission**, seiner Ausstrahlung und seiner Wirkung auseinandersetzen. Das Unternehmen, d.h. alle Mitarbeiter müssen am Ende des Weges in der Lage sein, sich mit diesen Ergebnissen identifizieren zu können.

Ein Beispiel macht das deutlicher:
Ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen in Deutschland, z.B. ein metallverarbeitender Zulieferbetrieb, knapp 500 Mitarbeiter. Man kämpft permanent gegen einen immensen Zeit- und Preisdruck.
Dies war früher nicht so, man trauert den alten guten Zeiten nach, und hat keine Idee ob und wie dies änderbar ist. Ich behaupte, daß es sehr wohl auch anders geht.
Jedes Unternehmen nimmt heute jeden Auftrag an, ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Ausbaden müssen das die Mitarbeiter, der Vertrieb und die interne Projektsteuerung. Die Ziele sind nicht (sauber) definiert, die Kommunikation ist kaum das Wort wert, man weiß nicht wofür man steht , weil man (die Geschäftsleitung) sich nicht festlegen will. Die Konsequenz ist eine ständige Zerreißprobe für das Unternehmen. Die Kunden strafen ein solches Verhalten mit Preisdruck und Reklamationen ab. Bei den Mitarbeiter steigt die Krankheitsrate.
Die Zukunft des Unternehmens als solches ist dauerhaft gefährdet. Was also tun? Man muß sich als Unternehmen an seinen eigenen hervorragenden Fähigkeiten und Eigenschaften messen lassen(können). Das setzt einerseits voraus, daß man den Willen dazu aufbringt die zu erkunden und zu leben. Andererseits muß dies auch entsprechend, nach innen und außen, kommuniziert werden. Und dies gilt für alle Branchen und alle Unternehmen. Wer im Markt dauerhaft bleiben will muß sich damit auseinandersetzen. Am Ende steht ein Markenbild als Ergebnis dieser Bemühungen. Nicht am Anfang.

 

Definition einer Marke*
1. Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein Markenname oder ein Markenzeichen bei Kunden hervorruft bzw. beim Kunden hervorrufen soll, um die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden.
2. Zu den gewerblichen Schutzrechten zählendes Kennzeichnungsrecht.
* siehe Wirtschaftslexikon Gabler »
** siehe P. Drucker: Die fünf entscheidenden Fragen des Managements »

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